(06171) 91 24 23
Prof. Dr. theol. Kurt W. Schmidt
Vorsitzender
Ethik-Komitee
Birgit Soltau
Stellvertretende Vorsitzende
Stabsstelle Pflege
Als Ethik-Komitee der AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN stellen wir uns ethischen Fragen in der Medizin, der Pflege und im Gesundheitswesen. Gerade im Krankenhaus ist Medizinethik wichtig, um gute medizinische Entscheidungen zu treffen und damit gute Medizin zu ermöglichen.
Das Ethik-Komitee bietet Entscheidungshilfe in Grenzsituationen. Es steht allen Patienten und Angehörigen sowie den Mitarbeitern des Krankenhauses zur Verfügung. Wenn beispielsweise ein Bevollmächtigter für seinen Angehörigen eine stellvertretende Entscheidung treffen muss, kann er sich von einem Mitglied des Ethik-Komitees oder im Rahmen einer „Ethischen Fallbesprechung“ beraten lassen. Oftmals geht es um Fragen wie: Soll eine künstliche Ernährung (Anlage einer Ernährungssonde) durchgeführt werden? Soll eine Therapiemaßnahme eingestellt werden? Wie ist die vorliegende Patientenverfügung in dieser Situation zu verstehen? Medizinethische Fragen sind intensiv verwoben mit den täglichen ärztlichen Herausforderungen insbesondere in der Notfall- und Intensivmedizin und am Lebensende.
Das Ethik-Komitee besteht aus Ärzten, Pflegekräften, Seelsorgerinnen, Psychologinnen, Juristen und Ethikern, insgesamt rund 20 Personen. Die Beratung erfolgt auf neutraler Ebene, d. h. die Mitglieder des Ethik-Komitees, die Ihnen für die konkrete Beratung zur Verfügung stehen, sind nicht in die bisherige Behandlung des Patienten eingebunden. Stattdessen moderieren sie beispielsweise im Rahmen einer „Ethischen Fallbesprechung“ das Gespräch zwischen behandelnden Ärzten, Pflegekräften und Angehörigen.
Wir stehen Angehörigen und Betreuer:innen von Patient:innen sowie unseren Mitarbeitenden zur Seite, wenn es um schwerwiegende ethische Fragen insbesondere am Lebensende geht. In unserem Video zeigen wir Ihnen anhand eines fiktiven Falls wie eine ethische Besprechung aussieht. Eine besondere Rolle spielen dabei die Wünsche und Wertvorstellungen der Patient:innen.
Since ethics consultations often take place in an intimate and closed context, most patients and their relatives only have little idea of what happens in a meeting like this. Therefore, members of the Ethics Committee have helped to produce a short film which “imitates” an ethics consultation. The aim of the video is to provide a better insight into the structures and procedures involved. To watch the video, please click on the following link or on the picture on the left.
Die ethische Beratung soll Ihnen zu mehr Klarheit verhelfen und Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung unterstützen. Diese Beratung ist kostenlos und das Ergebnis hat weder für Sie noch für die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte eine bindende Wirkung. Vielmehr wollen wir gemeinsam schauen, welche Behandlung für den Patienten in der aktuellen Situation angemessen ist. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes und des diakonischen Auftrags der AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN wollen wir Sie durch dieses Angebot des Ethik-Komitees bei mitunter schwierigen und belastenden Entscheidungen nicht alleine lassen und Ihnen während des Krankenhausaufenthaltes hilfreich zur Seite stehen.
Patientenverfügungen gewinnen im Krankenhausalltag zunehmend an Bedeutung. Der Umgang mit ihnen ist seit dem 1. September 2009 in Deutschland gesetzlich geregelt. Für viele ist dabei überraschend, dass die Rechtslage in Deutschland keine automatische Stellvertretung in Gesundheitsfragen kennt. Das bedeutet, dass z. B. der Ehepartner oder nahe Angehörige keinerlei Entscheidungsbefugnis in Hinblick auf die Behandlung haben, wenn sich der Patient – aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung – selbst nicht mehr äußern kann.
Hat der Patient also nicht bereits in gesunden Tagen für diesen Fall eine Vollmacht für Gesundheitsfragen an eine andere Person ausgestellt, muss über das Betreuungsgericht eine gesetzliche Betreuung eingerichtet werden, wenn der Patient nicht mehr entscheidungsfähig ist.
Dieser gesetzliche Betreuer – ebenso wie der vom Patienten direkt Bevollmächtige – muss sich bei seinen Entscheidungen am (mutmaßlichen) Willen des Patienten orientieren.
Deshalb ist es sinnvoll, eine Patientenverfügung zu erstellen, in der Wunsch- und Wertvorstellungen des Patienten schriftlich festgehalten sind.
Um Bürger bei der Erstellung einer Patientenverfügung zu unterstützen, bieten die AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN seit mehreren Jahren ein Seminar zu diesem Thema an.
Das Zentrum für Ethik in der Medizin (ZEM) am AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS wurde 1996 gegründet und ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und des Diakonischen Werkes für Frankfurt im Evangelischen Regionalverband. Es ist in Deutschland die erste kirchliche Sonderstelle für Medizinethik, die in einem evangelischen Krankenhaus angesiedelt wurde. Durch Fortbildungen und Veranstaltungen werden ethische und rechtliche Aspekte aus den Bereichen der Medizin, der Pflege und des Gesundheitswesens reflektiert.
Zur Förderung des Austauschs der Ethik-Komitees und Ethik-Beauftragten im Rhein-Main-Gebiet wurde im Frühjahr 2011 das "Netzwerk Ethik-Komitee Rhein-Main" etabliert. Um eine effektive Arbeit zu ermöglichen, konzentriert sich das Netzwerk auf die ethischen Fragen im Krankenhaus. Die Treffen finden mehrmals pro Jahr im AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS statt. Interessierte Vertreter der Ethik-Komitees aus der Region Rhein-Main sind zur Mitarbeit herzlich eingeladen und können Kontakt mit Dr. theol. Kurt Schmidt, dem Leiter des Zentrums für Ethik in der Medizin, aufnehmen.
Weitere Informationen finden Sie hier auf der Website des ZEM: www.medizinethik-frankfurt.de