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AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS
Klinik für Thoraxchirurgie

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 Stephan Trainer

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Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie

Dr. med. Mesut Mese

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Leitender Oberarzt

 Najib Ben Taher

Najib Ben Taher

Pflegefachleitung

Lungen-Metastasen

Die Metastasenchirurgie ist in unserer Klinik ein besonderer Schwerpunkt mit überregionaler Zuweisung von Patienten. Bösartige Tumoren können Metastasen (Tochtergeschwülste) setzen. Aus dem Tumor gelangen über die Lymphbahnen oder über den Blutweg einzelne Zellen in andere Organe. Die Lunge ist sehr häufig der Zielort einer solchen Metastasierung. Weitere Orte, an denen sich häufig Metastasen absetzen, sind die Leber, die Knochen, die Nebennieren und das Gehirn. Prinzipiell können alle bösartigen Tumoren Lungenmetastasen setzen. Besonders häufig kommt dies aber bei folgenden Tumoren vor: Nierenzellkrebs, Tumoren aus dem Hals- und Kopf-Bereich, Dickdarmkrebs, Hodenkrebs, Brustkrebs, Knochenkrebs und Hautkrebs.

Die Resektion von Lungenmetastasen ist heute ein Standardtherapiekonzept und bereits an vielen thoraxchirurgischen Zentren etabliert. In der Regel sind die Metastasen mit einer niedrigen Morbidität und Letalität technisch gut resezierbar. Allerdings nicht alle Patienten mit einer Lungenmetastasierung sind für eine Resektionsbehandlung geeignet. Auswahlkriterien für dieses Therapiekonzept lassen sich nur in einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Thoraxchirurgen, Onkologen, Pneumologen und Strahlentherapeuten entwickeln.

Das Hauptproblem der Metastasenchirurgie besteht darin, dass mit lokalen chirurgischen Maßnahmen eine generalisierte Erkrankung therapiert werden soll. Eine sichtbare Metastasierung kann der Beginn einer diffusen Generalisation sein. Aus diesem Grund halten wir nach Erstdiagnose einer Lungenmetastasierung eine Beobachtungszeit von 2-3 Monaten prinzipiell für notwendig und gerechtfertigt. Diese Beobachtungszeit kann mit einer erfolgsversprechenden systemischen Therapieoption kombiniert werden. Haben sich beim Re-Staging die Metastasen in ihrer Anzahl nicht und in ihrer Größe nur unwesentlich verändert, ist die Operationsindikation gegeben.

Nach erfolgter Thorakotomie wird der Metastasenstatus in der Lunge, sowohl in belüftetem als auch in unbelüftetem Zustand genau erhoben. Hiernach richtet sich die Operationsstrategie. Die Resektion der Lungenmetastasen erfolgt nicht nach den gleichen Regeln wie die Resektion von Lungenkarzinomen. Im Allgemeinen müssen bei Metastaseneingriffen keine anatomischen Resektionen vorgenommen werden. Es genügen meist atypische Keilresektionen. Die resezierten Metastasen sollen vollständig von gesundem Lungengewebe umgeben sein. Liegt eine Metastase zentral im Lungenparenchym oder handelt es sich um multiple Metastasen, so hat sich die Laserresektion bewährt. Andere, zentral gelegene Metastasen können über anatomische Segmentresektion, Lobektomie, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von broncho- und angioplastischen Verfahren komplett entfernt werden. Die Pneumonektomie soll in der Metastasenchirurgie vermieden werden. Anschließend erfolgt die komplette Lymphknotendissektion. Wir konnten zeigen, dass nicht nur Lungenmetastasen, sondern auch Lymphknotenmetastasen bei den Patienten vorhanden sind (10 - 40 Prozent).

Ein besonderer überregionaler Schwerpunkt der Klinik liegt bei der Residualtumorresektion von nicht-seminomatösen Hodentumoren und extragonadalen Keimzelltumoren. Diese Patienten werden vor der Operation mit Chemotherapie beziehungsweise Hochdosischemotherapie vorbehandelt. Sowohl im Mittelfellraum (Mediastinum) als auch in der Lunge finden sich hier in der Regel ausgedehnte Residualtumore. Die Laserchirurgie der Lunge ermöglicht die Resektion der multiplen Metastasen (in der Regel 20 Metastasen pro Lunge). Es konnte gezeigt werden, dass in 20 Prozent der Patienten unterschiedliche Histologien in rechter und linker Lunge zu finden sind. Eine komplette Resektion wird in 96 Prozent der Fälle erreicht. Bei kompletter Resektion werden 5- und 10-Jahresüberleben von 80 - 90 Prozent erzielt. Die Sterblichkeit bei diesem Risikokollektiv liegt dabei unter einem Prozent.

Die individuelle Therapieentscheidung muss unter Berücksichtigung prognoserelevanter Faktoren sowie der speziellen Problematik jedes einzelnen Patienten in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit getroffen werden.

 

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